Die Attraktivität von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für KMU

Die Attraktivität von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für KMU

In unserer Analyse der Finanzierungsinstrumente haben wir verschiedene Elemente untersucht. Zusätzlich zur Firmengrösse zum Beispiel auch die erwartete Entwicklung von Umsatz und Mitarbeiteranzahl.

Am stärksten sind die beiden bereits beliebtesten Finanzierungsformen gewachsen. Sowohl 2016 als auch 2022 sind dies Leasing und private Darlehen. Bei diesen wuchs der Nutzungsanteil von 13 auf 25 Prozent, beziehungsweise von 15 auf 23 Prozent. Prozentual stark gewachsen, jedoch noch auf tiefem Niveau, sind Crowdfunding / Private Debt sowie Private Equity.

Nutzung verschiedener Finanzierungsformen 2016 und 2021

Von der Unternehmensgrösse lässt sich kaum auf die Verwendung alternativer Finanzierungsinstrumenten schliessen. Nur das Leasing wird von grösseren KMU nahezu doppelt so häufig verwendet wie von kleineren Firmen (39% gegenüber 22%). Bei den anderen fünf untersuchten alternativen Finanzierungsinstrumenten sind keine markanten Unterschiede nach Firmengrösse zu beobachten.

Nutzung verschiedener Finanzierungsformen nach Unternehmensgrösse 2021

Die Nutzung von alternativen Finanzierungsformen hängt mit der erwarteten Unternehmensentwicklung zusammen. Gut 60 Prozent der KMU mit positiven Wachstumsaussichten nutzen alternative Finanzierungsinstrumente (Abbildung 13). Dies ist deutlich mehr als von den KMU mit einem stagnierenden oder leicht rückläufigen Ausblick (39%).

Getrieben ist der Effekt bei den alternativen Finanzierungen primär durch kleinere KMU. Diese scheinen in der Wachstumsphase deutlich häufiger Private Darlehen, Leasing, Lieferantenkredite etc. zu benutzen, als jene mit stagnierendem oder rückläufigem Ausblick.

Nutzung verschiedener Finanzierungsformen nach Wachstumsphase 2021

Konklusion: Den grössten Unterschied in der Verbreitung zeigt sich beim Leasing und den privaten Darlehen. Wachsende KMU machen deutlich öfter von diesen beiden Finanzierungsinstrumenten gebrauch, als KMU mit stagnierenden oder rückläufigen Erwartungen von Umsatz- und Mitarbeiterzahlen. Bei den übrigen Finanzierungsinstrumenten sind die Unterschiede in Bezug auf die Nutzungshäufigkeit nach Wachstumserwartung gering. 

Nutzung von Finanzierungsformen im Vergleich

Eine weitere Betrachtungsweise ist die Gegenüberstellung von alternativen Finanzierungsinstrumente und Bankfinanzierungen. Die Datengrundlage ist bei einigen Finanzierungsformen – insbesondere bei den Privaten Darlehen – etwas ungenau. Gemäss einer groben Schätzung ist davon auszugehen, dass das kumulierte Volumen von alternativen Finanzierungen ähnlich hoch ist wie jenes von Bankkrediten (inklusive Hypotheken).

Alternative Anlagen haben im Schnitt einen Anteil von rund 40 Prozent des Volumens von Fremdfinanzierungen, beziehungsweise einen Viertel der Gesamtbilanz. Der kleinste Anteil fällt auf Factoring, mit einem Volumen von rund CHF 0.5 Milliarden. Die Marktgrössen von Crowdlending und Private Debt dürften kumuliert bei rund CHF 3 Milliarden liegen. Der Bestand von Private Equity Kapital bei Schweizer KMU schätzen wir auf rund CHF 15 Milliarden. Das Leasing ist weit verbreitet, die Durchschnittsbeträge liegen aber durchschnittlich nur bei rund CHF 100’000. Den gesamten Leasing-Bestand schätzen wir mit knapp CHF 10 Milliarden tiefer ein als die Lieferantenkredite mit einem Volumen CHF 45 Milliarden.

Den höchsten Betrag sehen wir bei Darlehen von Familien, Freunden, Aktionären oder Partnerunternehmen. Hier schätzen wir das ausstehende Volumen auf etwa CHF 250 Milliarden. Gesamthaft dürfte das Volumen von alternativen Finanzierungsmodellen in der Schweiz bei KMU daher bei gut CHF 300 Milliarden liegen.

Die Erkenntnisse stammen aus einer Studie, die die Pactum AG in Kooperation mit der Hochschule Luzern veröffentlicht hat. Inhalt der Studie ist die Alternative KMU-Finanzierung in der Schweiz: