Jetzt ist die Zeit des Jahres, in der Kommentatoren gerne Prognosen abgeben und dann vehement hoffen, dass sich in 12 Monaten niemand mehr an sie erinnert. Entweder, weil sie nachweislich zu 100 % falsch lagen, oder, wie bei einem mir bekannten Fonds, weil sie zu 100 % richtig lagen, der Fonds aber kein Geld damit verdient hat. Ich denke jedoch, wir können sicher sein, dass eine der wichtigsten Vorhersagen für 2022 das Thema Inflation sein wird, ob vorübergehend oder nicht.
Erst kürzlich haben wir gerade die neuesten US-Inflationsdaten erhalten, die zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten eine Inflationsrate von 7 % ausweisen. Um den Schlag abzumildern, hat das Bureau of Labor and Statistics sogar einen Index erstellt, der Lebensmittel, Treibstoff, Unterkünfte und Gebrauchtwagen ausschliesst (eine seltsame Mischung, die mir wie Datenmanipulation vorkommt, aber…), doch selbst dieser Index liegt mit fast 5 % auf einem 30-Jahres-Hoch.
Man kann die Daten drehen und wenden, wie man will, es ist offensichtlich, dass die Inflation (derzeit) nicht vorübergehend ist, und es ist relativ leicht zu erkennen, warum: Nickel hat die Marke von 22’000 USD pro Tonne durchbrochen, Kupfer hat die 10’000 USD-Marke überschritten, Öl hat wieder die Höchststände der letzten fünf Jahre von 85/86 USD erreicht, und selbst Jamie Dimon sah sich gezwungen, sich zur Lohninflation in den USA zu äussern, die seiner Meinung nach durch den „enormen Druck“ auf den US-Arbeitsmarkt angetrieben wird, was sich in den erneut starken Zahlen zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen im Dezember widerspiegelte.
Was bedeutet das nun für unsere Märkte?
Nun, im Vereinigten Königreich sind nach der Zinserhöhung im Dezember bereits Zinserhöhungen im Februar und Mai dieses Jahres eingepreist, während auf der anderen Seite des großen Teichs die US-Futures auf mindestens drei, vielleicht sogar vier Zinserhöhungen in diesem Jahr durch die Federal Reserve hindeuten. Jerome Powell scheint der Meinung zu sein, dass die längeren Laufzeiten des Anleihemarktes gut unterstützt werden, aber ist dies angesichts der Tatsache, dass die Zentralbanken auf der ganzen Welt ihre Anleihekäufe zurückfahren, wirklich ein Umfeld, in dem Sie Ihr Geld (oder Ihre Rente!) in der neuen deutschen Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit anlegen möchten, die kürzlich ausgegeben wurde und bis 2052 grosszügige 0.28 % pro Jahr bietet?
Alle unsere zugrundeliegenden Anlagen haben Kupons, die regelmässig zurückgesetzt werden, um uns eine kurze synthetische Laufzeit zu bieten. Währenddessen der wirtschaftliche Aufschwung, der seit einiger Zeit in Aktien eingepreist zu sein scheint, das Wachstum unserer Portfolios unterstützen sollte. Erfreulicherweise haben wir die Jahre 2021 und 2022 (insgesamt etwa 6 Mrd. EUR) ohne eine einzige ausgefallene Rechnung überstanden. Unser Fonds, der ausschliesslich durch versicherte (mindestens A-) Rechnungen gedeckte Schuldscheine hält, erzielte 2021 die angestrebte Rendite von 300 Basispunkten plus über einjährige Einlagen. Wir streben an, dies auch 2022 zu erreichen, um unseren Anlegern und Treasurern eine kurzlaufende synthetische festverzinsliche Komponente für ihre Portfolios zu bieten, die nicht durch Zinserhöhungen beeinträchtigt wird.
Wenn Sie Working Capital bisher noch nicht für Ihr Portfolio in Betracht gezogen haben, haben Sie 2022 hoffentlich die Zeit, sich von uns beraten zu lassen, um mehr darüber zu erfahren.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!
Text von Rick Pearson, CIO Pactum AG